Wir können auf die Kastration nicht ganz verzichten
Klares Signal aus Bayern bei der Fachtagung Verzicht auf betäubungslose Ferkelkastration – Fahrplan bis 2019
von Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und QS Qualität und Sicherheit GmbH (QS).
Dass man nicht vollkommen darauf verzichten könne, männliche Ferkel zu kastrieren, hat Franz Beringer, Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft Oberbayern für tierische Veredelung, klar gestellt. Bei den bisher zur Verfügung stehenden Alternativen gibt es viele Fragen, die noch nicht geklärt sind.
, sagte Beringer. Außerdem wolle ein Großteil des Marktes kein Eberfleisch. Einige Handelsvertreter haben angekündigt, Eberfleisch nur zu geringeren Preisen abzunehmen.
Grundsätzlich haben sich die teilnehmenden Vertreter des Lebensmitteleinzelhandels – darunter REWE, EDEKA und die Metro AG – bereit erklärt, die drei alternativen Verfahren zur Kastration zu akzeptieren. Geplant ist also sowohl Eberfleisch, Fleisch von immunokastrierten, also geimpften, Tieren und von mit Betäubung kastrierten Tieren abzunehmen. Sollte es in Zukunft möglich sein, unter Einbezug von schmerzverhindernden Medikamenten zu kastrieren, will der Lebensmitteleinzelhandel auch dies anerkennen.
Bundesminister Christian Schmidt sicherte den Landwirten Unterstützung zu: Um weitere Forschungen zur Umsetzbarkeit der Alternativen zur betäubungslosen Ferkelkastration anstellen zu können, werde der Bund weitere Finanzmittel zur Verfügung stellen.
Ungeklärt ist weiter, wie die Landwirte die auf sie zukommenden Kosten stemmen sollen. Denn alle Alternativen – Impfung, Betäubung oder Schmerzausschaltung – bedeuten für den einzelnen Tierhalter ein Mehr an Kosten.
Anna Katharina Wittke